Die frostigen Tage sind angebrochen, und die Dämmerung umhüllt uns bereits in ihrer frühen Stunde. Bald schon klopft das festliche Weihnachten an unsere Türen. Doch wie wird dieses festliche Ereignis eigentlich in anderen Ländern zelebriert? Obwohl Menschen weltweit Weihnachten feiern, geschieht dies auf so vielfältige Art und Weise. In zahlreichen Ländern erfolgt die Bescherung nicht am Heiligabend, und auch der Überbringer der Geschenke variiert – mal ist es der Weihnachtsmann, mal das Christkind. Tauchen wir gemeinsam in die unterschiedlichen Traditionen und Bräuche ein!
Weihnachten aus aller Welt
Tauche ein in die bezaubernde Weihnachtstradition Mexikos, in der die Vorfreude der Kinder durch die nächtlichen Wanderungen von Haus zu Haus vom 16. bis 24. Dezember geweckt wird. In kleinen Gruppen ziehen die Kinder von Tür zu Tür und symbolisieren dabei die Suche nach einer Herberge, ganz im Geiste der Weihnachtsgeschichte. Traditionsgemäß werden sie an den ersten Häusern abgewiesen, bis endlich ein gastfreundliches Zuhause sie willkommen heißt:
Feliz navidad! Fröhliche Weihnachten!
Am 25. Dezember ist es endlich so weit. Für die Kinder folgt der Höhepunkt, das Auspacken der Geschenke. Für einige Kinder zumindest. Da das Jesuskind nach historischen Überlieferungen erst am 6. Januar, am Dreikönigstag seine Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe von den heiligen drei Königen überreicht bekam, werden in etlichen Regionen in Mexiko die Geschenke für die Kinder auch erst am Dreikönigstag übergeben.
Dort erwartet die kleinen Reisenden ein festlicher Höhepunkt – die Weihnacht-Piñata. Diese farbenfrohen Pappfiguren sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern bergen auch süße Schätze in ihrem Inneren. Um an die köstlichen Überraschungen zu gelangen, wird mit einem Stock und verbundenen Augen auf die Piñata eingedroschen, bis sie schließlich zerbricht und die Süßigkeiten herausfallen. Ein fröhliches Spektakel, das die Herzen der Kinder höherschlagen lässt und den Zauber der Weihnachtszeit lebendig werden lässt.
Doch nicht nur in Mexiko hat die Piñata ihre besondere Bedeutung. In Guatemala, einem Land voller kultureller Vielfalt, wird die Piñata am 6. Dezember zu einem Symbol des Sieges des Guten über das Böse. Hier findet das „Verbrennen des Teufels“ statt, bei dem Familien vor ihren Häusern Lagerfeuer entfachen und Piñatas in Form des Teufels verbrennen. Diese feierliche Tradition bringt Licht und Wärme in die dunkle Nacht und setzt ein kraftvolles Zeichen der Freude und des Triumphs über das Böse. Tauche ein in die faszinierende Welt der Weihnacht-Piñatas und entdecke die Vielfalt der Bräuche in verschiedenen Ländern!
Tauche ein in die farbenfrohe Weihnachtstradition Spaniens und Südosteuropas, wo ein besonderes Ritual die festliche Jahreszeit erhellt: Tió de Nadal (Weihnachtsklotz).
In den sonnenverwöhnten Gefilden Spaniens malen die Kinder mit strahlenden Augen einen hohlen Baumstamm mit einer zauberhaften Weihnachtsfigur und bedecken ihn liebevoll mit einem Tuch. Während der gesamten Adventszeit wird dieser Baumstamm von den Eltern mit Süßigkeiten gefüllt, die darauf warten, von den kleinen Händen der Kinder entdeckt zu werden. Am Heiligen Abend erklingt ein festliches Lied, begleitet von sanftem Klopfen auf den Stamm. Magisch öffnet sich der Weihnachtsklotz, und die Figur im Inneren spendet eine süße Überraschung. Ein bezaubernder Moment, der die Herzen der Familien erwärmt und die Vorfreude auf das Fest der Liebe steigert.
In Südosteuropa hingegen, wo die Bräuche genauso vielfältig sind wie die Landschaften, wird der Weihnachtsklotz als „Badnjak“ bekannt. Hier wird am 24. Dezember vor Sonnenaufgang ein junger Baum gefällt, und zwar mit genau drei Axthieben, bevor er nach Osten kippt. Der Weihnachtsabend bringt dann ein weiteres faszinierendes Ritual: Die Schnittstelle des Stammes wird mit Honig bestrichen und der Baumstamm ins offene Feuer geschoben. Die Asche des Badnjak wird als heilsam betrachtet und soll Krankheiten abwehren. Diese kostbare Asche wird auf Felder gestreut, um gesunde Ernten zu fördern, und sogar in die Luft geworfen, um den gefürchteten Hagel zu vertreiben. Eine Tradition, die nicht nur die Wärme des Feuers, sondern auch den Zauber der Natur in sich trägt.
Die geheimnisvolle Gestalt der Befana, auch als Epiphanie bekannt, fasziniert den italienischen Volksglauben. In der zauberhaften Nacht vom 5. auf den 6. Januar, dem Fest der Erscheinung des Herrn, schwingt sich die Befana auf ihrem Besen in die Lüfte. Auf der Suche nach dem Jesuskind durchstreift sie die dunklen Straßen und fliegt von Haus zu Haus.
Dieses farbenfrohe italienische Ritual verleiht der Epiphanie eine einzigartige Note, die über bloße Geschenkübergaben hinausgeht. Die Befana steht als Symbol für die Mischung aus Zauberei, Fröhlichkeit und ein wenig Tadel – eine fesselnde Tradition, die Jung und Alt gleichermaßen verzaubert.
Diese hexenhafte Figur, gleichzeitig furchteinflößend und liebenswert, trägt einen Sack voller Überraschungen. Doch hier liegt das Besondere: Die Befana verteilt nicht nur Geschenke großzügig an die braven Kinder, sondern sie kann auch streng sein, indem sie jene tadelt, die im vergangenen Jahr nicht so brav waren. Die Legende der Befana knüpft an die biblische Geschichte der Weisen aus dem Morgenland an, die dem neugeborenen Jesus Geschenke brachten. Die Befana, so erzählt es die Folklore, wurde von den Weisen aufgehalten und verpasste den Stern von Bethlehem. Seither ist sie auf einer endlosen Suche nach dem Jesuskind.
Tauche ein in die festliche Welt von Weihnachten in Großbritannien, wo das Weihnachtsfest seinen eigenen Charme hat. Kinder hängen erwartungsvoll Socken am Kamin auf, in der Hoffnung auf Süßigkeiten vom legendären Weihnachtsmann, der mit seinen neun Rentieren, allen voran Rudolph, für vorweihnachtliche Freude sorgt.
Der eigentliche Christmas Day, der 25. Dezember, beginnt mit dem Auspacken der Geschenke, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück und dem festlichen Weihnachtsessen mit Gans oder Truthahn. Abends lauschen die Briten gespannt der königlichen Weihnachtsansprache, die dank des königlichen YouTube-Kanals verfolgt werden kann.
Das Weihnachtsessen beginnt für die Briten am Morgen mit Garnelen und geräuchertem Lachs. Am Nachmittag folgt der Hauptgang. Er besteht, ähnlich wie in Deutschland, aus Gans oder Truthahn. In früheren Zeiten servierten die Briten die Tiere in Haut und Federn eingewickelt. Nach dem Festessen folgt der Plumpudding. Der auch figgy pudding genannte Nachtisch ist weniger süß, enthält viel Trockenobst, Nüsse, Gewürze und Fett. Zusätzlich tränken die Briten den Pudding in den meisten Fällen in Alkohol (zum Beispiel mit Brandy). Beim Verzehr des Puddings werden Wünsche formuliert. Jeder Esser hat einen Wunsch frei. Im Pudding befindet sich traditionell eine Münze, weshalb er vorsichtig verspeist wird. Der Wunsch desjenigen, dessen Pudding das Geldstück enthält (und der es hoffentlich nicht schluckt), geht in Erfüllung.
Der zweite Weihnachtsfeiertag ist traditionell der Tag, um Freunde und Angestellte zu beschenken. Die Sitte geht auf das Mittelalter zurück. Damals leerten die Priester die Opferstöcke der Kirche und verteilten das Geld an die Bedürftigen. Später entstand der Brauch, dass wohlhabende Menschen die Überbleibsel ihrer Feste sammelten und in Boxen packten, die sie an ihre Angestellten verteilten. Daher kommt der Name Boxing Day am zweiten Tag an Weihnachten in Großbritannien.
Wie jedes Jahr in der Weihnachtszeit überziehen Glitzerketten die Istanbuler Konsummeile ‚Istiklal‘ im Bezirk Beyoglu. Bis ins 19. Jahrhundert war der damals christlich geprägte Bezirk unter dem griechischen Namen Pera bekannt. Weihnachtsbäume mit bunten Glaskugeln und Kunstschnee schmücken heute die Istanbuler Geschäfte in der einstigen ‚Großen Pera Straße‘.
Eigentlich feiern Muslime kein Weihnachtsfest, das in der westlichen Christenheit auf den Abend des 24. Dezembers und in der Ostkirche nach dem Julianischen Kalender auf den 7. Januar fällt. Dennoch hat sich das Weihnachtsfest seit Jahrzehnten bei den eher säkularen, westlich orientierten Türken zu einer Zeit des Glanzes und Konsums entwickelt. Sie bezeichnen es einfach als ‚Neujahrsfest‘.
Somit wird der übliche Weihnachtsbaum in der Türkei zum ‚Neujahrsbaum‘, und der Baumschmuck wird als ‚Neujahrsschmuck‘ bezeichnet. Die Feierlichkeiten finden daher nicht am 24. Dezember, sondern am 31. Dezember statt. Genauso wie bei uns am 24. Dezember wird dann unter dem Neujahrsbaum der traditionelle Geschenke-Austausch vollzogen. Der uns bekannte Weihnachtsmann erscheint den Kindern in der Türkei als ‚Noel Baba‘.
Die Türken haben das Weihnachtsfest für sich entdeckt – nur hat das Fest bei ihnen seinen christlichen Namen und religiösen Charakter abgelegt. Denn eigentlich feiern Muslime kein Weihnachtsfest. Statt „Noel“, dem türkischen Wort für Weihnachten, ist überall von „Yilbasi“ die Rede: Zwischen Bosporus und Ararat wird nicht die Geburt Christi gefeiert, sondern das neue Jahr. Da der Neujahrstag ein staatlicher Feiertag ist, entsteht eine Art verlängertes Silvesterfest mit Weihnachtsmotiven und Nikolaus-Kostümen.
Tauche ein in die sommerliche Weihnachtsstimmung Perus, wo die festliche Zeit auf den Jahreswechsel hinführt und die Temperaturen bei mindestens 25 Grad liegen. Vier Wochen vor dem 24. Dezember beginnt die Adventszeit, begleitet von besonderen Gottesdiensten und festlich geschmückten Straßen, mit leuchtenden Lichtern und weihnachtlicher Musik.
Krippen, genannt El Nacimiento, sind beliebt und schmücken nicht nur Kirchen, sondern auch Plätze in Städten und Dörfern. Familien basteln ihre eigenen Krippen aus Kraftpapier und erweitern sie mit Figuren wie Maria, Josef, Hirten und Tieren. In Peru gibt es keine Tannenbäume, stattdessen setzen die Familien auf Plastik Christbäume, die sie kunstvoll schmücken.
In ländlichen Gegenden finden lebendige Krippen mit Menschen statt, die die Szenen nachstellen. Das Weihnachtsfest in Peru ist ein fröhliches Familienfest, geprägt von guter Laune, feierlichen Straßen und der Tradition des gemeinsamen Feuerwerks.
Am 24. Dezember beginnt der Tag in Peru mit der Messe „La Miesa del Gallo“ um 22 Uhr, bei der sich Gemeinschaften in der Kirche versammeln. Nach der Messe kehren Familien nach Hause zurück, wo um Mitternacht ein Feuerwerk den Beginn der Geschenkübergabe markiert. Papa Noel, der Weihnachtsmann, übernimmt die Geschenke. Das traditionelle Mitternachtsessen umfasst Truthahn, Apfelpüree, Salate, arabischen Reis und spezielle, dickflüssige Schokolade.